Es handelt sich bei der Deutschen Wespe (Paravespula germanica) um eine Angehörige der sog. Kurzkopfwespen, die sich von den Langkopfwespen der Gattung Dolichovespula durch einen nur geringen Abstand zwischen Augenrand und Oberkieferbasis unterscheiden.
Die Körperfärbung ist schwarz und gelb, rote Zeichnungselemente sind dagegen nicht vorhanden.Die Weibchen werden zwischen 16 und 19 mm groß, während die Männchen 13 bis 17 mm und die Arbeiterinnen 12 bis 14 mm erreichen können. An der Stelle, an der die Gemeine Wespe eine ankerförmige Zeichnung auf dem Stirnschild besitzt, sind bei der Deutschen Wespe ein bis drei Punkte zu sehen. Die Völker der Deutschen Wespe weisen im Vergleich zu anderen sozialen Faltenwespen einen relativ langen Lebenszyklus auf. Die Nestgründung erfolgt Anfang Mai durch begattete Jungweibchen, die überwintert hatten. Männchen und Weibchen treten ab Mitte August bis Ende Oktober auf. Bei milder Witterung können die Völker bis Anfang November bestehen. Die Deutsche Wespe nistet niemals offen im Freien. Die Nester werden natürlicherweise unterirdisch in verlassenen Mäuse- oder Maulwurfsgängen errichtet, die systematisch erweitert werden. Oberirdisch werden auch Dachböden, Zwischendecken oder andere vom Menschen geschaffene dunkle Hohlräume besiedelt. Von der Form her ähneln die Nester der Deutschen Wespe denen der Gemeinen Wespe. Große Völker können 1.000 bis 7.000 Individuen enthalten. Zusammen mit der Gemeinen Wespe (Paravespula vulgaris) löst die Deutsche Wespe alle drei bis fünf Jahre die sog. -Wespenplagen- aus. Im Herbst decken die Arbeiterinnen ihren Bedarf an Kohlehydraten z. T. durch die Aufnahme von süßen Nahrungsmitteln wie Obst, Konfitüre, Limonade oder Kuchen und können somit lästig werden. Vor allem wenn die Deutsche Wespe in Lebensmittel verarbeitenden Betrieben auftritt, muss sie als Hygieneschädling angesprochen werden da Krankheitserreger und Schimmelpilzsporen verschleppt werden können. Die Stiche können zwar recht schmerzhaft sein, bleiben für gesunde Menschen aber meist ohne ernsthafte Folgen. Lediglich bei Stichen in die Mundhöhle sollte ein Arzt aufgesucht werden. Für Allergiker können Wespenstiche allerdings durchaus ein erhebliches Risiko darstellen und im schlimmsten Fall einen lebensgefährlichen anaphylaktischen Schock auslösen. Da alle Wespenarten eine wichtige Rolle im Naturhaushalt spielen, sollten Bekämpfungsmaßnahmen möglichst unterbleiben und bei Problemen mit den Tieren zunächst eine Umsiedlung des gesamten Nests versucht werden. Solche Umsiedlungsaktionen sollten allerdings nur von entsprechenden Spezialisten vorgenommen werden (z. B. Imker und zertifizierte Schädlingsbekämpfer). Erst wenn eine Umsiedlung nicht in Frage kommt, können auch Bekämpfungsmaßnahmen ergriffen werden.
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