Der Mehlkäfer (Tenebrio molitor) gehört in die Familie der Schwarzkäfer und ist unter den vorratsschädlichen Insekten eine der größten Arten. Der fast 2 cm große, glänzende Käfer ist auf der Oberseite schwarzbraun und auf der Unterseite rotbraun gefärbt.
Die Flügeldecken weisen punktierte Längslinien auf. Die glänzend weißen Eier bleiben gut am Brutsubstrat haften. Die lang gestreckten Larven, die auch als Mehlwürmer bezeichnet werden, erreichen vor der Verpuppung eine Länge von bis zu 3 cm. Junge Larven sind leicht gelblich gefärbt. Ältere Larven nehmen zunehmend eine gelb-braune Färbung an. Auffällig sind die dunklen Ringe an den Segmentgrenzen. Die Weibchen legen insgesamt bis zu 500 Eier an das Brutsubstrat. In Mitteleuropa dauert die gesamte Entwicklung vom Ei bis zum Käfer i. d. R. ein, manchmal auch zwei Jahre, wobei die Entwicklung bei zu niedrigen Temperaturen unterbrochen werden kann. Die Käfer selbst haben eine Lebensdauer von 4 bis 6 Wochen. Larven können bei Nahrungsmangel bis zu 9 Monate hungern. Die Larven sind sehr kälteempfindlich und sterben bei einer Temperatur von 5°C nach kurzer Zeit ab. Käfer und Puppen können dagegen selbst kurze Frostperioden überstehen. Gegen hohe Temperaturen ist die Art dagegen sehr gut angepasst. Ältere Larven, Puppen und Käfer zeigen darüber hinaus eine extreme Toleranz gegenüber Trockenheit. Der Mehlkäfer ist in Mitteleuropa auch im Freiland zu finden, wo die Art z. B. in Tauben- oder Spatzennestern vorkommt. Z. T. werden die Tiere auch in Totholz gefunden, wo sie sich von den Larven Holzzerstörender Insekten ernähren. In erster Linie tritt der Mehlkäfer aber als Schädling an Getreideprodukten auf. Vor allem Mehl wird durch den Kot der Larven und die leeren Larvenhüllen verunreinigt. Befallene Lebensmittel sind für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet und sollten schnell und gründlich entsorgt werden. Eine gewisse Bedeutung kommt der Art auch als Hygieneschädling zu, da der Mehlkäfer als Zwischenwirt des Rattenbandwurms auftritt und diesen auch auf den Menschen übertragen kann. Der Mehlkäfer kann darüber hinaus auch als Materialschädling in Erscheinung treten, wenn sich die Larven zur Verpuppung beispielsweise in Wärmeisolierungen aus Styropor einbohren. Man findet den Mehlkäfer u. a. in Getreidespeichern, Mühlenbetrieben, Bäckereien und Viehmastbetrieben. Mit verunreinigter Nahrung werden die Tiere auch in Privathaushalte eingeschleppt. In Lebensmittelverarbeitenden Betrieben kann befallenes Getreide mit Phosphorwasserstoff, Kohlendioxid oder Stickstoff behandelt werden. Bei einem Auftreten im Privathaushalt sind befallene Lebensmittel schnell und gründlich zu entsorgen. Um alle Entwicklungsstadien sicher abzutöten, sollten Nahrungsmittel mit Mehlkäferbefall für mehrere Tage in der Tiefkühltruhe aufbewahrt werden.
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