Der Peruanische Speckkäfer (Dermestes peruvianus) ist ein weltweit verbreiteter Material- und Vorratsschädling, der ursprünglich aus Peru und Chile stammt. Die 7 bis 10 mm langen Käfer sind dunkelbraun bis schwarz gefärbt und können gut fliegen. Die glänzenden Flügeldecken sind spärlich mit gelblichweißen Haaren bedeckt.
Auch die Unterseite des Körpers ist nur schwach behaart. Lediglich der Hinterrand der Bauchplatten weist jeweils eine kräftigere Behaarung auf. Die Larven des Peruanischen Speckkäfers sind stark behaart und erreichen eine Länge von bis zu 17 Millimetern. Ihre Unterseite ist hell, die Oberseite dagegen dunkelbraun gefärbt. Am vorletzten Hinterleibssegment befinden sich zwei chitinige Dornen, die nach hinten gerichtet sind. Die Weibchen legen bis zu 600 Eier direkt in das Nahrungssubstrat ab. Die Larven ernähren sich von dem Protein Keratin, das z. B. in Haaren, Federn, Häuten, Fellen oder Horn enthalten ist. Bis zur Verpuppung, die an einem geschützten Ort in der Nähe des Nahrungssubstrates erfolgt, werden 5 bis 6 Larvenstadien durchlaufen. Häufig bohren sich die Larven zur Verpuppung in morsches Holz oder andere weiche Materialien ein. Nach ca. 2 Monaten schlüpfen die Käfer, die ein Alter von mehreren Monaten erreichen können und trockene Bedingungen sehr gut tolerieren. Häufig tritt die Art in Großküchen, Lebensmittelbetrieben oder Privathaushalten in Großstädten auf. Larven und Käfer befallen eine ganze Reihe keratinhaltiger Produkte wie Trockenfleisch, Schinken, Speck, Käse, Trockenfisch, Fischmehl, Trockenfutter für Hunde und Katzen, Kauknochen, Felle, Vogel- und Säugetierpräparate. Große Schäden richtet die Art auch in Insektensammlungen an. Aufgrund ihres guten Flugvermögens können die nachtaktiven Käfer immer wieder durch geöffnete Fenster in Gebäude gelangen. Vor allem in Taubenschlägen und Geflügelzuchtbetrieben kann es zu einem massenhaften Auftreten der Art kommen. Durch den Befall von Lebensmitteln muss der Peruanische Speckkäfer in erster Linie als Vorrats- und Hygieneschädling angesehen werden. Allerdings kommt der Art v. a. in der Geflügelhaltung auch eine bedeutende Rolle als Materialschädling zu, da sich die Larven zur Verpuppung in nicht zu harte Materialien einbohren und auf diese Weise Wände und Dämmstoffe zerstören können. Um ein Eindringen der Käfer in Lagerräume oder Museen zu verhindern können Fenster und andere Eingänge mit Fliegengaze verschlossen werden. Liegt ein Befall mit dem Peruanischen Speckkäfer vor, ist es zunächst wichtig den Befallsherd zu lokalisieren und z. B. befallene Lebensmittel zu beseitigen. Eine direkte Bekämpfung der Käfer ist durch den Einsatz von Kontaktinsektiziden möglich, die in die Schlupfwinkel der Tiere gesprüht werden müssen. Lagerräume, in denen sich befallene Produkte tierischer Herkunft befanden, sollten vor der Einlagerung von neuer Ware gründlich mit flüssigen oder staubförmigen Kontaktinsektiziden behandelt werden. Zur Bekämpfung der Larven können befallene Tierpräparate oder Felle auch einer thermischen Behandlung ausgesetzt werden. Um alle Entwicklungsstadien des Peruanischen Speckkäfers mit Sicherheit abzutöten, sollten befallene Produkte für mindestens 2 Wochen bei - 18°C gelagert werden. Auch eine Erwärmung auf mindestens 55°C für mehrere Stunden tötet die Larven ab. Alternativ dazu kann befallene Ware mit Stickstoff, Kohlendioxid oder Phosphorwasserstoff begast werden. Zur direkten Bekämpfung im Haushalt können verschiedene pulverförmige Kontaktinsektizide oder Sprühpräparate wie z. B. Pyrethroide eingesetzt werden, die in den Schlupfwinkeln der Käfer und Larven ausgebracht werden. Generell ist eine Kontamination von Lebensmitteln mit den eingesetzten Präparaten zu vermeiden.
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