Die weltweit verbreitete und häufig im Haus vorkommende Schmeißfliege (Calliphora vicina) erreicht eine Körperlänge von 9 bis 13 mm. Der mittlere Körperabschnitt der relativ plump wirkenden Fliegen ist dunkel und hat einen dunkelblauen bis blaugrünen Schimmer.
Auffällig ist die am ganzen Körper recht kräftige Behaarung. Auch die Vorderflügel sind auf der Oberseite behaart. Die Hinterkopfbehaarung, sowie die Borsten auf dem Körper sind schwarz gefärbt, die Backen erscheinen rötlichgelb. Die elfenbeinfarbenen Larven, denen eine Kopfkapsel fehlt, werden bis zu 18 mm lang. Ihr Vorderende, an dem auch der Mundhaken sitzt, ist zugespitzt. Das dickere Hinterende, an dem die beiden großen, bräunlich gefärbten Atemöffnungen oder Stigmen liegen, ist abgestutzt. Die drei Atemschlitze der Stigmen sind fast parallel angeordnet. Weibliche Schmeißfliegen legen ihre Eier gezielt an tierischen Nahrungsmitteln ab, wobei die Eiablage selbst in Kühlschränken und Kühlräumen vorkommt. Die Fliegenmaden, die sich bei geeignetem Nahrungsangebot innerhalb weniger Tage in großen Mengen entwickeln können, verpuppen sich nicht innerhalb des Brutsubstrats, sondern suchen zur Verpuppung trockenere Verstecke in der näheren Umgebung auf. Die Weibchen der Schmeißfliege produzieren im Laufe ihres Lebens insgesamt ca. 700 Eier. Dies geschieht schubweise, wobei pro Gelege bis zu 150 Eier abgelegt werden können. Unter mitteleuropäischen Verhältnissen beträgt die Gesamtentwicklungszeit vom Ei bis zur Fliege ca. 4 Wochen. Meist überwintern die ausgewachsenen Fliegen in geschützten Verstecken wie Ritzen oder Spalten. Nur selten findet die Überwinterung im Larven- oder Puppenstadium statt. In Mitteleuropa dauert die Aktivitätsperiode der Art von Mai bis Oktober. Schmeißfliegen verwerten im Grunde genommen alle organischen Substanzen, die sie über die rüsselförmigen Mundwerkzeuge (das sog. Rostrum) aufnehmen können. Daneben sind sie aber auch in der Lage sich von festen Nahrungsmitteln zu ernähren, die vor der Aufnahme mit Speichel vermischt und so aufgelöst werden. Kot wird ebenso angenommen wie Pflanzensäfte, organische Abfälle und Nahrungsmittel. Durch das abwechselnde Belaufen von Nahrungs- und Brutsubstraten spielen Schmeißfliegen bei der Verbreitung von Krankheitskeimen wie z. B. Dysenterien, Salmonellen oder parasitischen Würmern eine wichtige Rolle. Darüber hinaus können sie u. a. Typhus, Paratyphus, Diarrhö, Tuberkulose und Cholera verbreiten. Lebensmittel, in denen sich Maden entwickeln, sind für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet und sollten umgehend und gründlich entsorgt werden. Schmeißfliegen stellen somit wichtige Hygieneschädlinge dar, die nicht nur in der Lebensmittelverarbeitung oder in Großküchen, sondern auch in Privathaushalten keinesfalls geduldet werden dürfen. Zur Vorbeugung gegen eine Fliegenplage sollten Lebensmittel generell in gut verschließbaren Behältern aufbewahrt werden. Bei den Biomülltonnen ist darauf zu achten, dass der Deckel nicht offen stehen bleibt.
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