Die Stallfliege (Musca autumnalis) ist nah mit der Großen Stubenfliege verwandt und spielt in der Rinder- und Pferdehaltung eine große Bedeutung bei der Übertragung von Krankheiten.
Im Herbst suchen Stallfliegen auch Häuser zur Überwinterung auf. Ursprünglich stammt die Art aus Europa und dem westlichen Asien. In den frühen 50er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurde sie auch nach Nordamerika verschleppt. Stallfliegen erreichen eine Körperlänge von 4,5 bis 7,5 mm und zeigen vier Längsverlaufende, schwarze Linien auf dem Bruststück. Weibchen haben ein grau gefärbtes Bruststück. Auch der Hinterleib ist grau, lediglich an den Seiten befinden sich gelbe Farbelemente. Männliche Stallfliegen haben ein im Vergleich zu den Weibchen etwas dunkleres, blau-graues Bruststück. Der Hinterleib ist bis auf einen schwarzen Rückenstreifen orange gefärbt. Während sich die Augen bei den Männchen fast berühren, sind sie bei den Weibchen durch einen breiten Zwischenraum voneinander getrennt. Beide Geschlechter verbringen den Winter in Gebäuden oder hohlen Bäumen und sind nach der Überwinterung in den Monaten Mai und Juni aktiv. Im Frühjahr erfolgt die Paarung direkt nach dem Verlassen der Überwinterungsquartiere. Die tagaktive Stallfliege hält sich die meiste Zeit in der Nähe ihrer Wirtstiere (v. a. Rinder und Pferde) auf. Hier ernähren sich die Fliegen von Nasensekret, Speichel und Tränenflüssigkeit ihrer Wirte, wobei sie diese Sekrete in erster Linie als Proteinquelle nutzen. Mit Hilfe mikroskopisch kleiner Zähnchen, die sich auf dem Saugrüssel befinden, verletzen die Fliegen ihre Wirtstiere im Augenbereich um den Tränenfluss anzuregen. Die Eier werden bevorzugt in frische Kuhfladen abgelegt. Unter mitteleuropäischen Verhältnissen werden von April bis Oktober vier bis fünf Generationen ausgebildet. Unter dem Einfluss kühlerer Temperaturen suchen sich die Fliegen der letzten Generation im Herbst Überwinterungsquartiere in Häusern. Stallfliegen gelten als Lästlinge und Überträger von veterinärmedizinisch bedeutsamen Erkrankungen des Viehs. Übertragen werden z. B. das Bakterium Moraxella bovis oder Nematoden aus der Gattung Thelazia. Diese parasitischen Würmer, die in die Gruppe der Filarien gehören schädigen die Augen und rufen Entzündungen hervor. Fliegengitter an Fenster und Türen verhindern zuverlässig das Eindringen von Stallfliegen in die Wohnung.
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