Der Türkische Leistenkopfplattkäfer (Cryptolestes turcicus) ist ein Vorratsschädling, der in Europa hauptsächlich in Mühlen vorkommt und mit Mehl auch in Privathaushalte gelangen kann. Der Körper der Käfer ist abgeflacht, worauf auch der deutsche Trivialname Bezug nimmt.
Charakteristisch sind zudem die am Rande von Kopf und Halsschild verlaufenden Längsleisten. Die rostrot gefärbten, schlanken Käfer weisen lediglich eine Körperlänge von 1,5 bis 2 mm auf. Bei den Weibchen erreichen die 11-gliedrigen Antennen ca. Dreiviertel der Länge des restlichen Körpers. Bei den Männchen sind die Fühler sogar etwas länger als der Körper. Die lang gestreckten Larven sind hell gefärbt und besitzen eine hellbraune Kopfkapsel. Die Weibchen legen über 100 Eier ab, die lediglich eine Größe von 0,6 mal 0,2 mm aufweisen. Unter optimalen Bedingungen, d. h. bei einer Temperatur von 27,5°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 90 % ist die komplette Entwicklung vom Ei bis zum Käfer bereits nach rund vier Wochen abgeschlossen. Der Türkische Leistenkopfplattkäfer ist ein Vorratsschädling, der hauptsächlich in gemäßigten Breiten zu finden ist. In Europa tritt die Art v. a. in Mehlmühlen an feuchtem Mahlgut auf. In Nordamerika wird zudem Lagergetreide befallen. Auch an Kopra, Kakao und Nussmasse wurde der Türkische Leistenkopfplattkäfer bereits festgestellt. Schimmelpilze, die auf den befallenen Vorratsgütern wachsen, dienen Larven und Käfern ebenfalls als Nahrung und können die Entwicklungszeit verkürzen. Der Türkische Leistenkopfplattkäfer ist gegenüber Kälte recht tolerant, benötigt zur Entwicklung allerdings eine recht hohe Luftfeuchtigkeit. Mehl und andere befallene Lebensmittel werden sowohl durch den Kot der Tiere, als auch durch die bei der Häutung zurückbleibenden Chitinhüllen verunreinigt und sind für den menschlichen Verzehr nicht mehr geeignet. Zudem verbreiten die Tiere Schimmelpilzsporen. In Mühlen und Lebensmittelverarbeitenden Betrieben erfolgt die Bekämpfung, indem befallenes Lagergut mit Phosphorwasserstoff, Kohlendioxid oder Stickstoff begast wird. Bei einem Auftreten im Privathaushalt sind befallene Lebensmittel schnell und gründlich zu entsorgen. Um alle Entwicklungsstadien sicher abzutöten, sollten Nahrungsmittel, die mit dem Türkischen Leistenkopfplattkäfer befallen sind für mehrere Tage in der Tiefkühltruhe aufbewahrt werden. Gefäße, in denen Lebensmittel gelagert wurden die vom Türkischen Leistenkopfplattkäfer befallen waren, müssen gründlich desinfiziert werden. Das gleiche gilt für die entsprechenden Vorratsschränke. Hier können Oberflächen mit Insektizid-Sprays behandelt werden, wobei eine Kontamination der dort gelagerten Lebensmittel unbedingt ausgeschlossen werden muss.
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